Aber beginnen wir mal am Anfang .... Damals – lang ist es schon her – 1640 war unser Haus - wie Sie auch unter "anno dazumal" nachlesen können - ein „BADhaus und Heilpraxis mit eigener Quelle, Badgießern und Barbieren“. Hall war damals schon ein wichtiger Handelspunkt und wurde im 12.Jh erstmals urkundlich erwähnt. "Hal" war damals der Name für Salzwerke. Seit dieser Zeit bis 1967 war die Saline der wichtigste Lebensnerv der Stadt. Die Sole wurde im Halltal gewonnen, durch eine Holzleitung zum Sudhaus am Inn geleitet und dort zu Salz versotten. Hier konnte man auch die benötigten Mengen Brennholz gewinnen, die vom Oberland über den Inn nach Hall getriftet wurden. Auf den alten Stadtansichten sieht man den Holzrechen am Inn und die gewaltigen Holz-Lagerplätze. Die Schifffahrt Inn aufwärts war dadurch nicht möglich, und Hall wurde so zum Umschlagplatz der importierten Waren. Hall war also einmal eine richtige Wirtschaftsmetropole und verfügt daher über die größte Altstadt Tirols. Auch für das BADL und die Heilbäder war die Sole natürlich wichtig.
Hall ist auf einem sogenannten Schwemmkegel gebaut, dadurch auch die Ober- und Unterstadt, die durch den Langen Graben verbunden ist. Wenn Sie die Pfarrkirche St. Nikolaus besuchen, erkennen Sie, dass das Hauptschiff einen Knick hat bzw schief ist. Der Grund ist, dass der Chor der alten aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche so nahe an der Geländekante stand, dass das neue Hauptschiff aus statischen Gründen nach Norden versetzt angebaut werden musste. Haben Sie das bei Ihrem Besuch bemerkt? Ganz besonders ist auch die, von Ritter Florian Waldauf gestiftete Reliquiensammlung, die damals zahlreiche Pilger anzog und von der ein paar Stücke in der Waldaufkapelle der Pfarrkirche auch heute noch besichtigt werden können.
Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte Hall zu den bedeutendsten Städten unter habsburgischer Herrschaft. Sogar im Palazzo Vecchio in Florenz gibt es eine Stadtansicht von Hall in der wunderschönen Vorhalle. Das Damenstift mit der Stiftskirche, einer Sommerresidenz, dem Ärztehaus, dem Kapellmeister- und Musikhaus mit angrenzendem Jesuitenorden zählte im 16 Jahrhundert 40 Stiftsdamen und sollte den Damen des Hochadels ein sorgenfreies und frommes Leben sichern.
Neben Salzbergbau, Salzverarbeitung und Handel entwickelte sich in Hall noch ein vierter wichtiger Wirtschaftszweig, nämlich viele verschiedene Gewerbe. Schmiede, Schlosser, Seiler, Versorgungsgewerbe wie Bäcker oder Metzger, und vor allem aber das Gastgewerbe, mit seinen zeitweise bis zu 30 !! Gasthöfen spielten im Wirtschaftsleben eine große Rolle. Auch auf unserer Innseite gab es mehrere Gasthöfe, darunter auch einen mit Ballsaal und Kutschengarage...
Natürlich entdeckt man die Spuren der alten Zeit überall in Hall und auch in unserem Zuhause. Nun bin ich bereits die 6. Generation, die hier schaltet und waltet, lerne mit Begeisterung und ganz viel junger Energie wie man das BADL am besten weiter erhält und pflegt. Ich freue mich, wenn auch Sie sich wohl und wie daheim fühlen.